Portugal und Spanien, 10.6. - 2.7.2022.

Vorbemerkungen

Bei Campingurlaub schwingt doch stets so etwas wie unbeschwerte Tage an entlegenden Gegenden bei warmem Wetter irgendwo am Meer als Gedanke mit. Tatsächlich hatten unsere bisherigen Fahrten auch schon weite Teile davon, seit wir im vergangenen Jahr unseren Camper übernahmen.

Allerdings waren wir von Ende August 2021 bis jetzt damit bislang eher an den Rändern eines echten Sommers unterwegs und das sollte sich jetzt ändern. Drei Wochen Urlaub im Juni bis in den Juli hinein waren dafür schon einmal eine gute Voraussetzung.

Zugleich stand ein Reiseziel auf dem Programm, das wir schon länger für so eine Reise im Auge hatten: Portugal mit seinen weiten Stränden und dem warmen und zugleich frischen Atlantikklima war schon lange eine Verlockung für uns. Mit einem Reisemobil war die weite Entfernung auch keine so große Hürde mehr.

Allerdings sind mehr als zweitausend Kilometer Fahrstecke bis zum ersten Ort im Zielgebiet schon eine Hausnummer und eine Fahrt in einem Rutsch nicht angeraten. Wenn also für den Hin- und Rückweg schon vier bis sechs Tage des Urlaubs eingesetzt werden müssen, soll sich das natürlich auch lohnen. Es galt schon im Vorfeld Etappen im Zielgebiet sorgsam zu sondieren. Zuguterletzt entschieden wir uns für eine Einreise von Norden aus, Durchquerung bis zur Algarve, weiter über Andalusien und zurück aus dem Süden über Spaniens Mittelmeerküste.

Als erstes Ziel in Portugal hatten wir uns Porto ausgesucht und überlegt, ob eine Anfahrt dorthin mit einer Übernachtung gut gelingen könnte. Obwohl es freilich durchaus machbar wäre, hätte es zwei rund zehnstündige Fahrten direkt nacheinander erfordert und das erschien dann doch zu stressig. Nachdem feststand, dass es zwei Übernachtungen und drei Tage Fahrt hintereinader werden würden, galt es, Orte zu finden, an denen ein Zwischenstopp die Route in möglichst gleich lange Etappen teilen würde und zugleich den geringsten Umweg erforderte. Obendrein sollten sie mit ihrer Lage einen Zwischenstopp auch lohnen. Die Wahl fiel schließlich auf Blois an der Loire sowie Zarautz im Baskenland.

Die genaue Einteilung der weiteren Route sollte unterwegs erfolgen, aber im Grunde mit Barcelona dort anknüpfen, wohin wir bei unserer letzten Reise früher in diesem Jahr gelangten. Zugleich waren wir uns einig, dass die Zeit für Lissabon nicht reichen würde und da wir für einen Städtetrip dort schon früher einmal waren, fiel es nicht schwer, die Hauptstadt Portugals dieses Mal außen vor zu lassen. Der Schwerpunkt der Reise sollte Strandurlaub werden, wobei die jeweiligen Aufenthaltsorte den einen oder anderen Bummel in der Gegend sicher zulassen würden.

Auf diese Weise grob umrissen konnte nach entsprechender Vorbereitung die Reise schließlich starten.

Frankfurt - Blois

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Nach Kaffee und kurzem Frühstück ging es am Freitagmorgen auf die Autobahn nach Westen. Über Saarbrücken, Metz, Orleans nach Blois verlief die Fahrt erfreulich ruhig bei bestem Wetter. Die Landschaft ist zwischen Metz und Orleans geprägt von weiten leicht gewellten Ebenen, in die endlose Einblicke die Sicht auf weite landwirtschaftlich genutzte Felder gewähren. Ein toller Anblick.

Der Ort Blois erwies sich als ausgesprochen günstig gelegen, um beispielsweise während einer anderen Reise einmal Schlösser entlang der Loire näher kennenzulernen, allein drei solcher Prachtbauten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Und auch der Ort machte während der Anreise einen sehr schönen Eindruck, um bei einer weiteren Reise einmal länger besucht zu werden. Diese Mal war es allerdings lediglich eine Zwischenstation unterwegs zu einem anderen Ziel.

Am Campingplatz entstand dann erst einmal eine längere Wartezeit. Noch bei keinem unserer Aufenthalte bisher waren so viele neue Gäste zur selben Zeit angekommen wie bei dieser Gelegenheit und an der Rezeption gab es eine lange Schlange, die hinter mir noch immer länger wurde. Unter vielen Gästen auch aus Deutschland ist ein weiterer Bulli, sonst sind wir mit unserem Bulli eher die einzigen, die so kompakt unter vielen 'weißen Wänden' unterwegs sind.

Als wir drankommen geht es zuletzt ganz schnell und wir können den Stellplatz selbst aussuchen. Der Platz direkt am Fluß gelegen erwies sich als gute Wahl: Gut ausgestattet, vereinzelt mit Bäumen bestandene, großzügige Rasenflächen ließen das Gelände einladend und nicht überfüllt wirken.

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Bild 1. Das Ufer der Loire bei Blois

Ideale Umgebung für einen Spaziergang am Fluß sowie den Ausklang eines langen Fahrttages bei lauem Sommerwetter in naturschöner Umgebung. Auf dem Campingplatz und der damit verbundenen Routine stellt sich schon so langsam der Urlaubsmodus ein, bevor am nächsten Morgen die Fahrt gleich weiter gehen sollte.

(Fr Tag 1: Fahrt nach Blois)

Blois - Zarautz

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Wir halten uns nicht länger als nötig auf und brechen nach dem Frühstück zügig auf zur zweiten Etappe, deren Ziel Zarautz im Baskenland war. Unsere Wahl fiel auf diesen Ort, weil er von Blois aus so gut wie auf halbem Wege zu Porto und zugleich bereits an der Atlantikküste liegt, also eine gute Lage für einen weiteren Zwischenaufenthalt verspricht. Die Fahrt verläuft nahezu ereignislos, wenn man von der Schrecksekunde absieht, die uns etwa zwischen Mimizan und Biarritz widerfuhr.

Ein Lastwagenfahrer auf der Gegenspur hatte kurz zuvor mit Lichsignalen versucht zu warnen, aber keinem Fahrzeug schien das ein Anlaß zu sein, darauf zu reagieren. Auch uns nicht, konnten wir schließlich nicht ahnen, was gemeint war. Urplötzlich flogen uns dann durch die Luft wirbelnde Trümmer um die Ohren und wir mussten aufpassen, keine größeren Teile abzubekommen und zugleich die Spur halten. Ein voraus fahrendes Fahrzeug musste kurz zuvor mitten auf der Autobahn Gepäck verloren haben. Glücklicherweise war nichts sonst passiert und wir konnten ungehindert weiterfahren.

Die Landschaft ändert sich unterwegs zusehends zu einer immer ebeneren Umgebung, die nach anfänglich landwirtschaftlichen Flächen immer mehr zu Waldgebieten und schließlich zu ebenen, staubigen Flächen wird, die die nahe Atlantikküste erahnen lassen. Zugleich wird es immer heißer darußen, von anfangs angenehmen Temperaturen um die fünfundzwanzig Grad geht es später weit über dreißig Grad. Bei Bayonne dann etwas Abwechslung bei der Überquerung des Flusses Adour bevor die Landschaft zusehends hügeliger und schließlich gebirgig wird.

Die Grenze zum Baskenland geht nahtlos über in eine ganz andere, sehr eigene Gebirgslandschaft mit engen Tälern und steilen Anstiegen, die auf der Autobahn großenteils mit Tunneln durchquert werden. Zugleich wechselt das Wetter abermals und wir gelangen in eine regnerische Wetterfront bei nur noch 20 Grad, die sich draußen interessanterweise allerdings wärmer anfühlen, vielleicht wegen der hohen Luftfeuchtigkeit.

Der vergleichsweise große Campingplatz erstreckt sich über die Hänge eines Höhenzugs über der Stadt und hat einen guten Zugang zum Strand, der allerdings steil bergab bzw. wieder bergauf geht. Unter Surfern ist der Platz wohlbekannt und entsprechend viele passieren den Strandweg mit ihren Brettern und Anzügen die ganze Zeit über. Der Platz ist gut gefüllt, augenscheinlich sind zahlreiche Surfer und ganz allgemein sehr viele junge Leute unter den Gästen. Wir machen uns nach Bezug unseres Stellplatzes erst einmal auf den Weg zum Meer.

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Bild 2. Blick auf Zarautz und die Atlantikküste

Die Lage des Platzes an der Steilküste des Atlantiks ist phänomenal und entsprechend wirkt der Spaziergang herunter zur Felsenküste auf uns. In beide Richtungen entlang des Steilufers ragen wellenumtost mächtige Felsformationen auf so weit das Auge reicht. In Richtung Zarautz öffnet der Weg den Blick in die vorgelagerte Meeresbucht und auf eine Brandung, die die zahlreichen Wellenreiter erklärt.

Am Abend ist das Signal des Leuchtturm auf der anderen Seite der Bucht unter den Lichtern der Stadt zu sehen und wir bedauern, auf dieser Fahrt nicht mehr Zeit für den Aufenthalt an Orten wie diesen entlang unserer Fahrt ins Zielgebit zu haben.

(Sa Tag 2: Fahrt von Blois nach Zarautz)

Zarautz - Porto

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Von Zarautz nach Porto sind es noch einmal sieben Stunden Fahrt, also halten wir uns auch hier am Morgen nicht lange auf, wollen aber unbedingt auf einer anderen Reise einmal gezielt das Baskenland und Nordspanien anfahren und mehr Zeit hier verbringen. Der Weg geht quer durchs Baskenland, der nach der Durchquerung von dessen wunderbaren Landschaften in gebirgigem Gelände die Fahrt weiter durch endlos scheinende Ebenen Nordspaniens führt. Hier wechselt das Wetter wieder zur großen Hitze, die wir schon früher auf der Fahrt erlebten.

Die Straßenverhältnisse in Nordspanien sind zum großen Teil nicht so prickelnd und wir kommen nicht so schnell voran wie es normale Autobahnverhältnisse zugelassen hätten. Je näher wir der Grenze kommen desto hügeliger wird das Gelände wieder und auf portugiesischer Seite bewegen wir uns im gebirgigen Norden Portugals immer weiter auf Porto zu. Die Besiedelung wird fast schlagartig dichter und nimmt mit größerer Nähe zu Porto weiter zu.

Direkt hinter der Grenze registrieren wir uns zudem beim portugiesischen Mautsystem an einer eigens dafür eingerichteten und ausgeschilderten Mautstelle, diese Notwendigkeit hatten wir vorab schon recherchiert. Die Registrierung bewirkt, dass unser Autokennzeichen mit der bei der Registrierung verwendeten Kreditkarte verknüpft wird und so die direkte Abbuchung von Mautgebühren per Kennzeichenerkennung während der Fahrt erfolgen kann (free flow Mautsystem).

Die Autobahn verläuft durch Porto und überquert nahe der Mündung des Douro den Fluss, kurz hat man bereits einen atemberaubenden Blick den Fluß herauf nach Porto und herunter zur Flussmündung und auf den Atlantik. Danach verlassen wir die Autobahn und stürzen uns ins Getümmel des Stadtverkehrs. Hier sind wir ein ums andere Mal froh, mit unserem Bulli unterwegs zu sein und fragen uns, was Fahrer eines großen Wohnmobils machen, wenn sie eine solche Durchfahrt durch die Stadt unternehmen. Auf dem Weg, den wir hier nahmen, wären diese Fahrzeuge jedenfalls nicht durchgekommen, zu eng und verwinkelt sind die Straßen an manchen Stellen, ohne, dass Engstellen vor Befahren dieser Wege irgendwo gekennzeichnet wären.

Unser Ziel ist der Platz am Praia de Salgueiros, wo wir allerdings die Rechnung ohne den zuvor stattgefundenen Feiertag gemacht haben. Voll bis auf den letzten Stellplatz ist dort für uns keine Übernachtung möglich. Zum Glück ist unweit unseres ersten Versuchs ein weiterer Platz zu finden und dort machen wir wie geplant gleich für zwei Nächte Station.

Geschafft! Am dritten Tag unserer Fahrt sind wir an unserem ersten Ziel in Portugal angelangt und sind froh, nun wirklich in den Urlaubsmodus übergehen zu können. Ab hier bis zur Rückfahrt sind die Etappen, die vor uns liegen nicht mehr so lang.

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Bild 3. Praia de Salgueiros

Der Strand ist gewaltig, mit mächtigen Wellen brandet hier der Atlantik an die Küste Portos. So weit das Auge reicht geht der Strand in beide Richtungen und hier in Stadtnähe ist auch lebhaftes Getümmel ohne überfüllt zu wirken. Wir sind überwältigt von der Szenerie und können noch gar nicht so richtig erfassen, dass wir wirklich hier sind.

Nach unserer ersten Stippvisite am Strand kehren wir für einen lauschigen Grillabend zurück zum Stellplatz. Später am Abend dann noch ein längerer Strandspaziergang auf einem der Holzwege, die in Portugal viele Strände säumen, wie wir im weiteren Verlauf der Reise lernen werden.

Freilich war es so vorgesehen, den Aufenthalt in Porto auch für einen Besuch der Stadt zu nutzen. Praktischerweise fährt quasi direkt vor der Tür des Campingplatzes eine Buslinie direkt ins Zentrum und setzt uns oberhalb des Jardim do Morro ab. Perfekte Verbindung. Weiter geht es zu Fuß zunächst zum Mosteiro da Serra do Pilar von wo aus man einen spektakulären Blick von oben auf die berühmte Ponte Dom Luis I, den Douro und die Stadt genießt.

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Bild 4. Blick auf Porto vom Mosteiro da Serra do Pilar

Weiter geht es zu Fuß in schwindelnder Höhe über die Brücke durch die Stadt herab zu den Cais da Ribeira und durch die Altstadt. Allein hier gibt es so viel zu sehen, so viele Details, dass die Zeit kaum reicht, alles gebührend zu erleben. Es gäbe noch einiges, was hier zu machen wäre, aber wir belassen es bei einem Bummel durch die engen Gassen.

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Bild 5. Bunte Fassaden an den Cais da Ribeira

Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle noch ein Einkauf von Gemüse, Obst und Brot und dann kann es mit dem Stadtbus zurück gehen zum Campingplatz. Nach dem Abendessen ein weiterer Strandspaziergang in grandioser Abendstimmung bei bestem Wetter.

In Porto waren wir nicht zum letzten Mal. Wenn wir es einrichten können, werden wir im Norden Portugals einmal ausgiebiger bleiben und dann Porto ebenfalls mit mehr Muße besuchen.

(So Tag 3: Fahrt von Zarautz nach Porto, Mo Tag 4: Stadtbummel in Porto)

Porto - Mira

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Wie eingangs erwähnt ist Strandurlaub der Schwerpunkt für diese Reise, mit dem gelegentliche Bummel in der jeweiligen Gegend. Nach dem Besuch in Porto, der bei dieser Routenführung zu Beginn nahelag, geht es nun los mit dem Strandurlaub in eine typische Strandregion unweit von Porto. Der Ort Mira liegt ca. anderthalb Autostunden südlich und da die Fahrt nicht lange zu werden verspricht lassen wir uns Zeit mit dem Aufbruch.

Wir versuchen zunächst, auf Nebenstraßen zu fahren. Es gibt allerdings hier nicht so viel zu sehen wie wir dachten und vor allen Dingen sind die Straßenverhältnisse dermaßen desolat, dass wir kaum voran kommen und wechseln schließlich auf die Autobahn, die wir in Richtung Aveiro wieder verlassen. Das gelegentlich sogenannte 'Venedig Portugals' entpuppt sich als weniger attraktiv als gedacht, dessen Standregion sich dagegen sehen lassen kann. Auf dem Weg dorhin halten wir stadtauswärts zunächst an einem großen Supermarkt und decken uns noch mit einigen Vorräten ein.

Dann geht es zum Praia da Barra, in einer Nebenstraße finden wir einen Parkplatz direkt am Strand und brechen zu einem Strandspaziergang Richtung Farol da Barra auf. Unterwegs bleiben wir eine Weile auf dem endlosen und menschenleeren Strand und genießen einfach die Gegend bevor wir zurück zum Auto laufen und die Fahrt fortsetzen.

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Bild 6. der Strand am Farol da Barra

Nur ein Stückchen weiter halten wir nocheinmal für Fotos eines am Weg liegenden Hafens mit Fischerbooten und Strandhäuschen.

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Bild 7. Fischerboote nahe Praia da Barra

Die Weiterfahrt führt uns schließlich an unser heutiges Ziel. Wir durchqueren den kleinen Küstenort Mira zunächst mit dem Auto und finden am Ortausgang den Campingplatz. Hier haben wir uns abermals zwei Nächte vorgenommen und dürfen uns erst einmal selbst einen Stellplatz aussuchen. Es ist nicht viel los auf dem Platz, reichlich Stellplätze stehen zur Auswahl.

Ein weiterer Grillabend mit frischem Gemüse läutet den gemütlichen Teil ein. Nach dem Essen noch ein ausgedehnter Spaziergang zum und am Strand beschließt den heutigen Tag, an dem es bis zum letzten Licht des Tages viel zu sehen gab.

Nach viel Fahrt ist der folgende Tag weitgehend dem Faulenzen gewidmet. Einem ausgedehnten späten Frühstück folgt ein weiterer Spaziergang am Strand nach Mira, dieses Mal auf dem "hölzernen Bürgersteig", der in Portugal an vielen Stränden aufgebaut ist. Einem Rundgang in Mira und dem Aufenthalt am dortigen Strand folgt auf dem Rückweg noch ein Einkauf von einigen Kleinigkeiten beim Spar im Ort.

Zurück auf dem Stellplatz will dann erst einmal Frischwasser aufgefüllt werden. Wir haben im VW Bus einen herausnehmbaren 40-Liter-Tank. Das vereinfacht das Nachfüllen, da sich Wasser auch an einer beliebigen Trinkwasserstelle gut aufnehmen lässt.

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Bild 8. Abendstimmung am Strand von Mira

Der restliche Tag und Abend vergeht mit Unterhaltungen und Lesen wie im Flug. Bei einem weiteren Besuch am Strand bei Sonnenuntergang in den Abend hinein sind wir die Einzigen, die sich dort aufhalten, für uns ein ganz besonderes Erlebnis an einem so weiten Atlantikstrand.

(Di Tag 5: Fahrt von Porto nach Mira, Mi Tag 6: Strandtag in Mira)

Mira - Nazaré - Peniche

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Unsere nächste Etappe sieht einen Abstecher in den bei Surfern berühmten Ort Nazaré vor, bevor es für den Abend noch weiter nach Peniche gehen soll. Bei einer Fahrt durch Nazaré zeigt sich zunächst ein weiterer Touristenort mit langer Promenade an einem ausgedehnten Strand samt üblicher Geschäfte und Lokale.

Die eigentliche Attraktion ist allerdings der alte Teil von Nazaré, der sich auf einer Felsformation nördlich des restlichen Ortes entlang zieht und atemberaubende Ausblicke auf Ort und Atlantik eröffnet. Entsprechend viele Besucher tummeln sich hier, von wo man zudem zu Fuß an den Leuchtturm von Nazaré gelangt. Dieser überblickt den Nordstrand von Nazaré auf der anderen Seite, ein wegen seiner außergewöhnlich hohen Wellen im Herbst international gefragter Surf-Spot. An diesem Tag hingegen ist alles ruhig mit einer fabelhaften Sicht über Strand und Meer.

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Bild 9. der Nordstrand von Nazaré ist auch bei ruhiger See eine Augenweide

Nach dem Besuch des Leuchtturms schlendern wir ausgiebig durch die Gassen der 'Oberstadt' von Nazaré, genießen zahlreiche herrliche Ausblicke und lassen die ganze Szenerie eine Weile auf uns wirken.

Später setzen wir die Fahrt wie geplant noch nach Peniche fort. Dort angelangt zeigt sich eine ausgedehnte, ziemlich staubige Ortschaft, die ebenfalls viele Surfer anzuziehen scheint. Wir folgen der Route weiter auf die andere Seite der Stadt, deren Bebauung eine Halbinsel nahezu komplett einnimmt. Der nördliche Teil endet an einem Leuchtturm und zieht sich entlang einer sehr sehenswert zerklüfteten Felsenküste mit zahllosen vom Ozean ausgewaschenen Felsnadeln.

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Bild 10. Pittoreske Felsformationen vor Peniche

Unweit von da beziehen wir nach ausgiebiger Besichtigung der spektakulären Felsformationen unseren Platz für die Nacht. Auch hier hatten wir ursprünglich zwei Nächte eingeplant, allerdings erweist sich dieser Campingplatz als nicht so gemütlich wie die bisherigen. Der Stellplatz ist nahezu komplett staubig, das spärliche Gras vertrocknet. Die Anlage ist mehr den Gästen gewidmet, die einen Bungalow mieten. Campinggästen wird ein Teil des Platzes zugewiesen, der wie ein Hof anmutet an den obendrein ein Fabrik- und Speditionsgelände angrenzt.

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Bild 11. zweifelhafte Industriehof-Romantik am Platz von Peniche

Es ist den ganzen Abend über viel Betrieb auf dem Platz, ein ständiges Kommen und Gehen mit entsprechender Unruhe und Lautstärke. Wir beschließen, am nächsten Morgen weiterzuziehen, so sparen wir auch Zeit, die wir an anderer Stelle unseres ehrgeizigen Fahrpensums in diesem Urlaub noch gut brauchen können.

(Do Tag 7: Fahrt von Mira nach Peniche über Nazaré)

Peniche - Cascais

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Die laute Betriebsamkeit setzt sich auch am nächsten Morgen fort. Wir sind froh, uns nicht lange aufhalten zu müssen und ziehen frühzeitig weiter. Unser Ziel für heute ist mit dem Praia do Guincho ein weiterer bei Surfern beliebter Ort. Unweit vom Strand ist ein guter Campingplatz gelegen, aber zuvor führt unsere Fahrt zunächst über Sintra zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas.

Nach ausgiebigem Genuß der Aussicht auf den Atlantik und die Felsensteilküste geht es zum letzten kurzen Stück der Fahrt herab zum Praia do Guincho. Der Platz in der Nähe hat einen einzigartigen Baumbestand, in dem man mit dem kompakten Bulli gut zwischen den schattigen Bäumen Platz findet, weitab von 'weißen Wänden', die zu groß für diesen Teil des Platzes sind und weiter hinten auf offenem Gelände stehen müssen.

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Bild 12. am Cabo da Roca befindet man sich am westlichsten Punkt Europas

So schön der Campingplatz auch angelegt ist, so eigentümlich aber sind einige Gegebenheiten am Ort. Der Platz liegt unmittelbar am großen Naturschutzgebiet, das direkt zum Praia do Guincho führt, es sind sogar zwei Tore dorthin am Gelände des Platzes, an denen unmittelbar die Holzstege zum Strand vorbei führen. Dennoch sind die Tore verschlossen.

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Bild 13. der dichte Baumbestand auf dem Platz sorgt für einen idyllischen Stellplatz im Wald

Um zum Strand zu gelangen muss man einmal innerhalb des Platzes quer über den Platz laufen zur dem Strand abgewandten Seite, auf der das Haupttor liegt. Von dort muss der ganze Weg ausserhalb des Geländes wieder zurück gelaufen werden und dann weiter zu einem entfernt liegenden öffentlichen Parkplatz, von dem ein weiterer Weg zum Strand führt. Und alles obendrein entlang einer viel befahrenen Landstraße.

Wir laufen zwar den umständlichen und unnötig langen Weg zwei Mal hin und zurück, zu schön und lebhaft von Surfern frequentiert ist der Praia do Guincho um ihn nicht zu besuchen. Dennoch bleibt es eine vollkommen unverständliche Regelung, die uns erneut veranlasst, nur eine und nicht wie hier abermals geplant zwei Nächte zu bleiben.

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Bild 14. ein toller Platz, dessen Besuch wir trotz aller Widrigkeiten nicht missen wollten: Praia do Guincho

(Fr Tag 8: Von Peniche über Cabo da Roca zum Praia do Guincho nahe Cascais)

Cascais - Sines - Milfontes

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Nun sind wir am Tag neun bereits vor Lissabon angelangt und entscheiden, die Stopps zugunsten eines längeren Aufenthaltes im Süden auf dem Weg dorthin abzukürzen. Heute geht es die Mündung des Tejo entlang über Cascais und Estoril zunächst nach Lissabon. Als wir im Rahmen eines Städtetrips schon einmal hier waren, hatten wir keine Gelegenheit zum Besuch des Aussichtspunktes auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses. Das holen wir auf dieser Fahrt nach.

Zunächst ein Halt am Boca do Inferno in Cascais, wo das Meer an einzigartigen Felsformationen bei entsprechender Brandung in gewaltigem Ausmaß gegen die Küste donnert. Leider ist es heute komplett ruhig so dass es bei der Besichtigung der Küstenformationen bleiben muss. Die Fahrt nach Lissabon entlang des Ufers ist der Route über die Autobahn unbedingt vorzuziehen, der Weg führt hier durch die exklusivsten Küstenorte, die Portugal zu bieten hat.

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Bild 15. auf der Ponte 25 do Abril

Erst kurz vor der Brücke über den Tejo biegen wir zur Autobahn ab und überqueren den Fluss zum südlichen Ufer. Die Fahrt über die Ponte 25 do Abril ist ein Erlebnis für sich und bietet fantastische Ausblicke, bevor wir direkt dahinter in Richtung der Statue Christo Rei die Autobahn wieder verlassen. Es geht ein Weilchen durch verwinkelte Straßen im Stadtteil Almada nach oben und dann ist das bekannte Wahrzeichen auch schon erreicht.

Vom Aussichtspunkt lässt sich der Blick über den Tejo und vor allem auf Lissabon ausgiebig genießen und wir sehen aus der Ferne einige Orte, die wir seinerzeit besuchten, noch einmal aus einer neuen Perspektive.

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Bild 16. Blick auf die Ponte 25 do Abril und Teile Lissabons vom Aussichtspunkt Christo Rei aus gesehen

Weiter geht es schließlich zunächst nach Sines, eine Hafenstadt im Süden Portugals. Dort angelangt bringt die Fahrt durch die Stadt uns an eine malerische Badebucht am Fuß der Altstadt, wo wir in schöner Umgebung ausgiebig Pause von der Fahrt machen. Nach einiger Zeit geht es schließlich über Landstraßen weiter nach Milfontes, unserem nächsten Übernachtungsplatz.

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Bild 17. am Badestrand von Sines

Der Platz in Milfontes hat wieder angenehm schattigen Baumbestand und nachdem wir unseren Stellplatz bezogen haben geht es, wie sollte es anders sein, erst einmal an den hiesigen Strand Praia do Malhão.

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Bild 18. Praia do Malhão nahe Milfontes, im Hintergrund Sines

Eine abermals sehr schöne Strandregion, zweifellos ist der prächtige Strand der Hauptgrund, warum man einen Campingplatz wie den Orbitur Sitava Milfontes anfährt. Umso unverständlicher die Ärgernisse, mit denen der Campingplatz beim Zugang zum Strand aufwartet.

Der Platz ist sehr schmal und langgezogen angelegt. Während die Stellplätze sich zur Strandseite hin orientieren liegt das Haupttor rund zwei Kilometer entgegengesetzt zur Straße hin. Auf der Strandseite befindet sich ein zweites, bewachtes Tor. Dieser Campingplatz ist bislang der einzige mit einem elektronischen System für dein Einlaß und Auslaß von Gästen. Jeder Gast und jedes Fahrzeug erhält eine ID-Karte, die beim Besuchen und Verlassen des Platzes jedesmal gescannt werden müssen.

Das Ärgernis besteht darin, dass das Tor Richtung Strand um 20 Uhr schließt und das, obwohl die Gäste sich mit besagtem System selbst einlassen könnten. Obendrein liegt der Strand von da noch einmal mehr als einen Kilometer weit entfernt und der Weg führt entlang einer öffentlichen Straße, die als extrem staubige Schotterpiste angelegt ist.

Natürlich nehmen Fahrzeuge keinerlei Rücksicht auf Fußgänger und brettern die Piste herauf und herunter so schnell sie können. Jeder Gang auf diesem Weg zieht unweigerlich einen Kleiderwechsel und eine Dusche nach sich.

Ansonsten ein schöner Platz und Strand, weshalb wir uns den für den folgenden Tag geplanten Strandbesuch nicht vermiesen lassen wollten.

Um eventuellen Gängeleien am Tor sowie der Staubpiste zum Strand zu entgehen und zudem unabhängig von den Schließzeiten des Strandtores zu bleiben taten wir es letztlich allen gleich und fuhren unnötigerweise Tags darauf mit dem Auto zum Strand.

Ein launiger Tag bei bestem Wetter erwartete uns. Ein Sonntag, den augenscheinlich halb Portugal zum Ausflug ans Meer nutzte. Reges Wellenreiten entsponn sich um uns herum uns sorgte allenthalben für kurzweiliges Treiben.

(Sa Tag 9: Von Cascais über Boca do Inferno, Estoril, Lissabon und Sines nach Milfontes, So Tag 10: Strandtag am Praia do Malhão)

Milfontes - Sagres

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Selbst beim Auschecken ging es in Milfontes nicht ohne Zicken. Es bildete sich eine beträchtliche Warteschlange, als sich am Morgen wie üblich einige Gäste anschickten den Platz zu verlassen.

Nur eine Rezeptionistin hatte Dienst und bestand darauf, jeden Vorgang zu prüfen, bevor der betreffende Gast vom Platz durfte. So einen Unsinn hatten wir noch bei keinem Campingplatz erlebt. Insbesondere, wenn wie hier bereits im Voraus bezahlt wurde, wird ohne Verwaltungsakt der Platz einfach verlassen.

Wir waren froh, das hinter uns zu lassen und sahen einer entspannten Fahrt an die Algarve entgegen. Unterwegs ein Halt am Farol Cabo Sardão. Ansonsten eine Fahrt durch schöne, spärlich besiedelte Landschaft unserem nächsten Ziel Sagres entgegen.

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Bild 19. direkt am Cabo Sardão: Ein Sportplatz mitten im Nirgendwo mit atemberaubendem Meerblick. Hier sind gewiß schon einige Bälle im Bach gelandet.

Wir durchqueren Sagres zunächst mit dem Ziel Cabo de São Vicente. Eine schnurgerade Straße zieht sich vom Ortseingang leicht bergauf bis zu einem Kreisel, von dem aus es rechts wieder aus der Stadt heraus geht.

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Bild 20. auf der Straße nach Sagres.

Und dann war es so weit: Am Tag elf unserer Reise hatten wir Portugal von Nord nach Süd durchmessen und waren an der Algarve angelangt. Hier standen wir nun, am äußersten südwestlichen Zipfel Portugals am Farol do Cabo de São Vicente. Ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit ergriff uns als wir einmal mehr den endlosen Blick auf die Felsenküste und die Weite des Atlantischen Ozeans genossen.

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Bild 21. die Atlantikküste am Cabo de São Vicente.

Zum Übernachten hatten wir uns Salema vorgenommen, einen kleinen Ort ein wenig östlich von Sagres. Zuvor fahren wir noch ein wenig in Sagres entlang und kaufen einige Vorräte in einem örtlichen Supermarkt.

Salema erweist sich als wunderschön gelegener Ort mit Traumstrand. Wir fühlten uns hier an Calella de Palafrugell in Spanien von unserer Reise diesen März erinnert. Hier wären wir gerne geblieben, aber der Platz liegt ungünstig in einem engen Talkessel, an dessen einer Seite oberhalb die Zufahrtsstraße in den Ort verläuft. Zudem liegt der Platz recht weit außerhalb.

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Bild 22. in Sagres.

Das hatten wir uns schöner vorgestellt und fahren lieber zurück nach Sagres. Der dortige Platz liegt zwar ebenfalls außerhalb, ist aber insgesamt schöner angelegt. Es ist wieder ein Orbitur und auch hier verlief die Stellplatzwahl nicht ohne Eigentümlichkeiten.

Man sollte sich einen Stellplatz mit einem 'freien' Stromkasten suchen und dann zur Rezeption zurückkehren, wo man den Schlüssel zu diesem Kasten ausgehändigt bekam. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Stromkästen jeweils mehrere Stellplätze mit Strom versorgten und mithin einige Stellplätze leer bleiben mussten, wenn ein Stromkasten mit einem Nutzer bereits 'belegt' war. Wir haben 'unseren' Stromkasten dann einfach offengelassen, damit der benachbarte Platz genutzt werden konnte.

Wir wollen zunächst zwei Nächte bleiben und peilen für den folgenden Tag einen Besuch an einem der Strände auf der Westseite der Küste, also nördlich von Cabo de São Vicente an. Diese Wahl erweist sich als wohlgetan. Wir fahren zunächst zurück nach Villa do Bispo, von dort führt eine gewundene Gebirgsstraße herab zum Praia da Cordoama. Eine gewaltige Szenerie empfängt uns.

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Bild 23. gewaltige Natur am Praia da Cordoama

Wie viele Strände der Algarve ist der Praia da Cordoama recht einsam für seine ausgedehnte Fläche. Endlose Standwanderungen führen in beide Richtungen entlang mächtiger Felsen. Es sind einige Surfer unterwegs und bei unseren Strandwanderungen zeigt sich, dass die zu beiden Seiten benachbarten Strände Praia do Castelejo und Praia da Barriga über den Strand zu Fuß direkt erreichbar sind. Sie vereinen das ganze Areal zu einem großen grandiosen Ensemble.

Wir können uns nur schwer von dieser Szenerie lösen und verlängern nach unserer Rückkehr von diesem Strandtag um eine weitere Nacht in Sagres.

Der Dienstag markiert nicht nur die Mitte unserer Reise, es ist auch der diesjährige Mittsommertag, der Tag der Sommersonnenwende und damit der astronomische Sommeranfang. Von nun an werden die Tage für den Rest des Jahres wieder kürzer.

Wie am Dienstag fahren wir auch am Mittwoch vom Platz und verbringen den Tag am Praia da Cordoama. Zwischenzeitlich zieht ein Regengebiet durch, just, als wir auf einer Strandwanderung unterwegs sind. Wir werden gewaschen, die Stühle sind pitschnass, aber als wir alles zusammengeräumt haben, klart es schon wieder auf und wir können am Strand und in der Sonne trocknen.

Ein weiterer ausgedehnter Tag an diesem gewaltigen Ort in der Natur, dessen Ende wir nur schwer akzeptieren können. Dennoch geht es freilich zurück nach Sagres und zu unserer Planung der restlichen Reise.

Ohne schon an der Algarve gewesen zu sein sind wir ziemlich sicher, dass sich diese Region kaum toppen lässt. Die Orte, die vor uns liegen, dürften touristisch deutlich mehr erschlossen sein als das kleine, verträumte Surfer-Örtchen Sagres.

Nichtsdestoweniger befinden wir uns im Grunde ab jetzt auf der Rückreise, denn wenn wir uns bis hier immer weiter von Zuhause entfernten, werden wir mit jeder weiteren Fahrt nun der Heimat wieder näher kommen. Wir beschließen, während der verbleibenden Tage längere Fahrten mit kürzeren zu mischen und auch die Zahl der Übernachtungen dieser Taktung anzupassen: Eine Nacht nach kürzeren Etappen und zwei Nächte nach längeren.

Zugleich ist der Plan, nur noch eine Nacht an der Algarve zu verbringen und stattdessen mehr Zeit an der Spanischen Küste zu sein als ursprünglich vorgesehen. Morgen geht es los.

(Mo Tag 11: Von Milfontes über Cabo Sardão nach Sagres, Di Tag 12 und Mi Tag 13: Strandtage am Praia da Cordoama)

Sagres - Lagos - Portimao - Fuseta

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Diesen Morgen halten wir uns nicht lange auf und verlassen Sagres gen Osten. Der Weg geht nach Lagos, das sich als großer Touristenort entpuppt, den wir nur mit dem Auto durchfahren. Was wir unterwegs von der Stadt sehen macht Lust auf mehr aber die Zeit verlangt dieses Mal die Weiterfahrt.

In Portimao fahren wir ebenfalls ins Zentrum und suchen uns am Aradeufer einen Parkplatz nahe der Promenade Ribeirinha. Es ist genügend Zeit für einen ausgedehnten Streifzug zu Fuß durch die Innenstadt und der Spaziergang lohnt sich für seine Einblicke in schmale Gassen und sonnengebleichte Fassaden.

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Bild 24. eine Straßenszene in Portimao.

Weiter geht es vorbei an Faro bis nach Fuseta, unserem Platz für die Nacht. Der Platz dort ist nicht so ansehnlich, aber nah am Badestrand gelegen. Zudem befindet sich unweit des Platzes der Anleger der örtlichen Fischer nebst netter Fischlokale und der Weg in den Ort ist ebenfalls zu Fuß nicht weit.

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Bild 25. in den Gassen von Fuseta.

Ideale Bedingungen für einen ausgedehnten Spaziergang nach der längeren Fahrt zu all diesen Stellen. Auch der Rundgang in Fuseta lohnt unbedingt für seine atmosphärischen Gassen und Häuser.

(Do Tag 14: Von Sagres nach Fuseta über Lagos und Portimao)

Fuseta - Rota

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Mit der heutigen Fahrt endet unser Aufenthalt in Portugal, ein kleines bisschen Wehmut angesichts dieser Begebenheit wird von der Gewißheit gelindert, definitiv bald wieder in dieses schöne Land zu kommen. Von Fuseta geht es heute direkt weiter nach Rota und damit nach Spanien, genauer, nach Andalusien.

Nahe Rota befindet sich mit Agua Dulce ein schön zum Meer gelegener Campingplatz. Wir nehmen uns vor, dort zwei Nächte zu verbringen. Die Fahrt geht bei Ayamonte über die Ponte Internacional da Guadiana über den Rio Guadiana und führt uns weiter durch den Großraum Sevilla. Rota liegt zwischen Jerez de la Frontera und der Hafenstadt Cadiz und beherbergt eine NATO Marinebasis sowie einen dazugehörigen Militärflugplatz.

Am Campingplatz und am Strand merkt man aber abgesehen von gelegentlichen Starts von Militärtransportflugzeugen kaum etwas davon. Wir als Nachbarn des Frankfurter Flughafens sind da mehr gewohnt. Der Platz ist sehr idyllisch gelegen, was die vielen Dauercamper erklärt, die ihn bevölkern.

Tags drauf ein entspannter Tag am Strand, der sich abermals weit ausdehnt aber trotz seiner Lage am Atlantik kein Vergleich ist mit den Atlantikstränden an der Westseite der Algarve. Unserer Strandentspannung tut das allerdings keinerlei Abbruch.

Jedoch ist wegen des Wochenendes einiges los unter den Dauercampern auf dem Platz. Ich glaube, wir haben noch nie einen so großen Flachbildfernseher in Gebrauch gesehen wie hier bei unserem Platznachbar, schon gar nicht auf einem Campingplatz. Am Abend kommen wir uns mit der Dolby-Geräuschkulisse vor wie auf der Brücke eines Sternenkreuzers. Die Platzruhe macht dem Getöse schließlich ein Ende.

(Fr Tag 15: Von Fuseta nach Rota, Sa Tag 16: Strandtag in Agua Dulce)

Rota - Tarifa

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Wir hatten zwischenzeitlich überlegt, ob wir Tarifa noch 'mitnehmen', immerhin ist es noch ein ziemliches Stück weiter südlich und bedeutet ein weiteres Plus an Fahrerei. Aber schließlich waren wir den langen Weg bis hierher gekommen und es schien uns letztlich falsch, nicht bis zum südlichsten Punkt Europas weiterzufahren. So machten wir uns am Morgen auf den Weg nach Tarifa.

Nach vergleichsweise kurzer Fahrt erreichten wir den südlichsten Ort Europas und fuhren zunächst vorbei am Platz, den wir für die Nacht vorgesehen hatten direkt in die Stadt. Eine kurze Rundfahrt bis zum Hafen und vorbei an der Altstadt lässt uns schließlich unweit der Altstadt einen Parkplatz finden. An dieser Stelle abermals Dank an die Kompaktheit des Bullis.

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Bild 26. in der Altstadt von in Tarifa.

Zu Fuß machen wir uns auf in die verwinkelten Gassen der Altstadt von Tarifa. Wieder am Hafen vorbei geht es bis zur Isla de Tarifa o de Las Palomas, wo wir staunend über die Straße von Gibraltar am anderen Ufer den afrikanischen Kontinent im Dunst erblicken während rechts der Atlantik und links das Mittelmeer an jenem Ort zusammenfließen.

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Bild 27. Blick auf die Straße von Gibraltar vom Torre del Miramar in Tarifa, im Dunst der afrikanische Kontinent.

Verschiedene Punkte der Altstadt lassen weitere Blicke zum Meer zu, ein besonders guter Aussichtspunkt ist Torre del Miramar, von wo aus wir schließlich den Weg zurück herauf aus der Altstadt nehmen und noch ein wenig in die andere Richtung in die Stadt hinein die Gegend erkunden. Trotz vieler Geschäfte ist am Sonntag allerdings nicht viel los und so kehren wir schließlich zum Auto zurück.

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Bild 28. Surf Shop in Tarifa und ein Durchblick zum Atlantik.

Wir beziehen einen Stellplatz bei Camping Tarifa, einem der drei Campingplätze, die entlang des ausgedehnten Strandareals vor Tarifa liegen und genießen erst einmal ausgiebig den Anblick des Gewimmels ungezählter Kite- und Windsurfer, die den ganzen Tag über den einzigartigen Wind nutzen, für den Tarifa in Surferkreisen so berühmt ist.

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Bild 29. die ungezählten Segel der Kitesurfer am Strand vor Tarifa

Was auf diesem Platz allerdings nicht so hübsch geregelt ist, sind die vielen fest aufgebauten 'Glamping'-Zelte und die Unruhe, die von ihnen fortwährend ausgeht. Man merkt am Verhalten ihrer Mieter, dass sie sich nicht viel aus den Gepflogenheiten beim Camping zu machen scheinen, was sich auch auf deren Lautstärke auswirkt. Bei einem weiteren Besuch von Tarifa wollen wir das nächste Mal lieber einmal den Platz Rio Jara weiter unten probieren.

Abgesehen davon beschließt aber ein weiterer schöner Abend einen weiteren einzigartigen Tag und der Blick von unserem Stellplatz aus auf die Straße von Gibraltar entschädigt für so manches.

(So Tag 17: Rota - Tarifa)

Tarifa - Torrevieja

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Um rechtzeitig wieder nachhause zu kommen ist heute eine lange Etappe über mehr als fünf Stunden zu fahren. Wir haben uns einen Campingplatz in unmittelbarer Nähe zum Strand herausgesucht, mit dessen Lage nahe Alicante die restlichen Etappen sich zeitlich und räumlich gut einteilen ließen. Es war nicht mehr genug Zeit für große Besichtigungstouren, weshalb die restlichen Fahrten eher geprägt sind vom Vorankommen richtung Heimat sowie dem Ausspannen nach der Fahrt am Strand.

Der Campingplatz Palm Mar macht einen schon etwas angejahrten Eindruck, ist aber sehr gut mit allem ausgestattet, was das Camperherz begehrt. Wir verbringen zwei Nächte hier an diesem netten Strandabschnitt. Richtung Torrevieja ist recht viel Bebauung mit Apartmenthäusern und entsprechend viel Betrieb am Strand aber auf der Höhe des Campinplatzes lässt das nach und wir können es uns recht ungestört gemütlich machen nach der Fahrt sowie Tags darauf mit allerlei Lesestoff in entspannter Atmosphäre zu verweilen.

(Mo Tag 18: Von Tarifa nach Torrevieja, Di Tag 19: Strandtag in Torrevieja)

Torrevieja - Benicarló

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Benicarló ist ein kleiner Küstenort etwa auf halbem Weg zwischen Valencia und Tarragona. Seine Lage läßt ihn von Torrevieja aus gut für einen Zwischenhalt auf dem Heimweg in Frage kommen. Dort gibt es einen günstig zum Meer gelegenen Campingplatz, den wir als weiteren Übernachtungsplatz auf dem Heimweg ausgesucht haben und so geht die heutige Fahrt dorthin.

Es dauert nicht so lange wie die letzte Etappe weshalb wir am nächsten Morgen gleich weiter ziehen werden. Der Platz Alegria Del Mar hat schön angelegte Stellplätze, die von Oleanderhecken umfasst sind, lockerer Baumbestand spendet reichlich Schatten. Einen Strandspaziergang in den Ort, ein wenig dortiges Umherbummeln und einen lauschigen Abend am Strand sowie im zum Platz gehörigen Lokal lassen wir uns nicht entgehen, der einzige Besuch eines Lokals. Während der gesamten Reise haben wir uns ansonsten selbst versorgt.

(Mi Tag 20: Von Torrevieja nach Benicarló)

Benicarlo - Montpellier

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Die ganze Region um Benicarló sieht so aus, als sei sie ausschließlich den Urlaubern und Überwinterern gewidmet. So fällt uns der Aufbruch am nächsten Morgen nicht schwer. Die letzte Etappe im Urlaubsgebiet nach Montpellier steht an und wird noch einmal etwas länger werden. Ein Aufenthalt über zwei Nächte dort soll uns noch etwas Zeit verschaffen bevor es dann auf die lange Fahrt nachhause geht.

Die gesamten Fahrten von Tarifa kommend laufen gottlob ohne Störungen und Zwischenfälle, so auch die heutige Fahrt. Die Region zwischen Montpellier und dem Mittelmeer besteht bis herunter nach Sete und Agde aus lagunenartigen Wasserflächen, denen schmale Landzungen vorgelagert sind. Für den letzten Aufenthalt am Meer hatten wir uns einen Platz bei Palavas Les Flots nahe Montpellier ausgeguckt, der sich aber als komplett ausgebucht erweist, zumindest behauptet das die Rezeptionistin.

Wir sind ein wenig überrascht, da die gesamte Reise über nirgendwo eine solche Situation bestand. Bis auf Porto vielleicht, aber das lag an dem da stattgefundenen Feiertag. Wir müssen ein ganzes Stück zurück fahren und finden beim nächsten Platz am Plage Frontignan noch einen Stellplatz. Auch hier herrscht große Enge da offenbar nahezu alle Stellplätze belegt sind und wir fragen uns, warum es scheinbar alle Feriengäste ausgerechnet nach Montpellier zu ziehen scheint, wo doch die für unseren Geschmack eigentlich schönere Region weiter südwestlich besteht. Diese hatten wir dieses Mal nur deshalb nicht gewählt, weil wir in Richtung Heimat mit diesem Stopp so weit wie möglich ostwärts kommen wollten.

Wie auch immer, wir waren hier und entschlossen, die zwei Nächte noch gebührend auszuspannen bevor es zurück geht.

Den folgenden Tag verbringen wir wie geplant am Strand direkt vor dem Campingplatz, der im Vergleich zu den übrigen Stränden dieser Reise im Grund am wenigsten zu bieten hat. Auch sonst macht der Platz weniger her als er vorgibt, was uns schon bei unterschiedlichen Campingplätzen in Frankreich so vorkam. Vielleicht sind es nur wir, aber in Spanien, Dänemark, Schweden, Norwegen und jetzt Portugal haben wir uns bislang stets wohler gefühlt.

Im Rückblick kann man sogar sagen, dass der Aufenthalt bei Montpellier trotz naturschöner Umgebung in der Region das Schlusslicht der Rangfolge von Aufenthaltsorten dieser Reise darstellt. Schade. Aber als letzte Pause am Meer vor der Rückfahrt hat es dennoch funktioniert.

(Do Tag 21: Benicarló - Montpellier, Fr Tag 22: Strandtag in Montpellier)

Montpellier - Frankfurt

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Am letzten Morgen dieser Reise sind wir zeitig wach und ebenso schnell auf der Piste Richtung Heimat. Wie so oft schwingt Wehmut mit dem Aufbruch ebenso mit wie eine gewisse Freude, dass wir, wenn alles klappt, schon heute Abend zurück an unserer 'Heimatbasis' sein werden.

Rund tausend Kilometer liegen vor uns, die wir bei bestem Wetter erneut gottlob ohne Zwischenfälle abreißen. Gegen halb Sieben am Abend sind wir wieder zuhause und lassen uns erst einmal erleichtert nieder.

(Sa Tag 23: Von Montpellier nach Frankfurt)

Schlussbemerkungen

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Auf dieser Fahrt haben wir sage und schreibe 6.200 Kilometer zurückgelegt. Eine große Distanz und eine wunderbare Reise liegt nun hinter uns, von deren Erlebnissen und Erinnerungen wir noch sehr lange zehren werden. Portugal hat seinem Ruf als Traumziel alle Ehre gemacht und uns eine einzigarte Zeit beschert.

Die durchmessene Strecke führte uns von der nordöstlichsten Ecke des Baskenlandes in Spanien nach Zarautz. Weiter über Portugals heimliche Hauptstadt Porto bis nach Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas. Zudem nach Sagres und unweit davon zum südwestlichsten Zipfel am Cabo de Sao Vicente. Mit Tarifa erreichten wir schließlich auch den südlichsten Punkt Europas und konnten über die Straße von Gibraltar bis zum afrikanischen Kontinent blicken.

Enorm, was wir darüber hinaus auf dieser Reise alles besuchen und sehen konnten. Vieles was wir auf diese Weise kennenlernten weckte die Lust auf mehr. Hier sind einige Anknüpfungspunkte für weitere Reisen entstanden.

Warum wir uns überall dort wohler gefühlt haben als auf unseren Besuchen in Frankreich können wir nicht so genau sagen, können aber festhalten, dass der Stopp in Montpellier nicht etwa wegen des ausgebuchten Platzes sondern ganz allgemein das Schlusslicht darstellt. Wir waren schon an vielen schönen Plätzen in Frankreich, aber nirgends haben wir uns so wohl gefühlt wie an den anderen Orten, an die uns unsere Reise sonst geführt hat.

Obwohl wir uns weitere Besuche in Spanien und vor allem Portugal fest vorgenommen haben, werden wir in Zukunft davon absehen, die nutzlosen Kilometer durch Frankreich jedesmal erneut abzuspulen und obendrein noch hohe Mautpreise dafür zu bezahlen. Weitere Fahrten nach Spanien werden über Genua gehen und die Fähre nach Barcelona bemühen. Wir wollen doch mal sehen, ob wir auf diese Weise in Zukunft eher einen Bogen um Frankreich machen und rund 1.000 Kilometer sparen können.

Und hier sind wir auch beim Fazit dieser Reise: Es muss in Zukunft unbedingt mehr von Portugal und auch von Spanien sein.